Digitaler Verfall: Wie 38 % der Websites die 2013 existierten aus dem Internet verschwunden sind

Das Internet ist einem ständigen Zerfall unterworfen. Millionen von Websites und Webseiten, die einst zugänglich waren, sind es heute nicht mehr. Dieses Phänomen ist bekannt, doch lange fehlten Daten über sein Ausmaß. Nun liegen sie vor.

Die verschwundene Webseite. Eine aktuelle Analyse des Pew Research Centers hat Einblicke in dieses Phänomen gegeben. Es zeigt, dass 38 % der Webseiten, die im Jahr 2013 existierten, heute nicht mehr zugänglich sind. Diese Zahl ist beachtlich, insbesondere im Vergleich zu den 8 % der Webseiten, die seit 2023 verschwunden sind.

Digitale Auflösung. Dieser Begriff beschreibt das Phänomen, das seit der Einführung des Internets eine Konstante darstellt. Die Erstellung und das Verschwinden von Webseiten geschehen aus vielfältigen Gründen kontinuierlich.

Verbreitete defekte Links. Das Pew Research Center untersuchte Links auf Regierungs- und Nachrichtenwebseiten sowie in den Referenzen, die auf Wikipedia verwendet werden. Die Analyse ergab, dass 23 % aller Webseiten mindestens einen defekten Link aufweisen, also einen Link zu einer nicht existierenden Seite oder Webseite.

Ins Leere führende Referenzen. Wikipedia-Artikel sind besonders von diesem Phänomen betroffen. Die Studie zeigt, dass 54 % dieser Artikel mindestens einen defekten Link in ihren Referenzen enthalten.

Das Problem des Verschwindens von Tweets betrifft auch soziale Netzwerke wie Twitter, wo bemerkenswerterweise fast jeder fünfte Tweet (18 %) seit seiner Veröffentlichung nicht mehr sichtbar ist. In 60 % der Fälle wurde das Konto, das den Tweet veröffentlicht hat, privat gestellt, gesperrt oder gelöscht. In den restlichen 40 % hat der Kontoinhaber die Nachricht gelöscht, obwohl das Konto noch aktiv war.

Insbesondere Tweets in Türkisch oder Arabisch sind von diesem Problem betroffen. Innerhalb von drei Monaten sind 40 % dieser Nachrichten verschwunden, und es ist besonders wahrscheinlich, dass Tweets von Konten mit Standardprofileinstellungen aus der Öffentlichkeit verschwinden, wie der Bericht erläutert.

Die verlorenen Welten des Internets sind ein weitreichendes Problem, besonders wenn man in die Vergangenheit blickt. Vom Internet der späten 90er Jahre ist wenig erhalten geblieben, wie das Beispiel des Verschwindens von Geocities zeigt. Auch soziale Plattformen jener Zeit wie Friendster oder MySpace, die keine Sicherungskopien hatten, sind in Vergessenheit geraten, und selbst Dienste wie Blogger, das Medium der frühen 2000er Jahre, haben viele ihrer Inhalte verloren.

Das Internet-Archiv ist ein Segen. In Zeiten des digitalen Verschwindens steht das Projekt der großen digitalen Bibliothek unserer Zeit. Die Plattform, die stets unter archive.org erreichbar ist, ermöglicht es nicht nur, Inhalte zu konsultieren, die heute noch vorhanden sind, sondern auch viele, die auf den ursprünglichen Websites nicht mehr verfügbar sind.

Eine herkulische Aufgabe. Die digitale Verfallsgeschwindigkeit wird durch diese Initiative gemindert, doch selbst sie kann nicht alles bewahren: Die immense Geschwindigkeit, mit der neue Inhalte im Internet entstehen, macht es nahezu unmöglich, ein Online-“Backup” zu erstellen. Dennoch bleibt es die herausragende Referenz für die Wiederherstellung von Webseiten, die sonst als verloren gelten würden.

Bild: iqoncept


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