Marketingpartner von Facebook, Google und Amazon nutzt “Active Listening”-Technologie mit künstlicher Intelligenz um unsere Gespräche abzuhören

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Cox Media Group (CMG) nutzt Active Listening-Technologie mit künstlicher Intelligenz um unsere Gespräche abhören

In einem Pitch Deck für potenzielle Interessenten erläuterte ein vermeintlicher Marketingpartner von Facebook, wie er die Smartphone-Mikrofone der Nutzer zum Abhören nutzt und dementsprechend Werbung schaltet.

Laut einem Bericht von 404 Media, der auf zugespielten Dokumenten basiert, behauptet der Nachrichtenriese Cox Media Group (CMG), dass seine “Active Listening”-Software künstliche Intelligenz (KI) einsetzt, um “Echtzeit-Intentionsdaten zu sammeln, indem sie Gespräche mithört”.

Das Deck führt weiter aus, dass “Werbetreibende diese Sprachdaten mit Verhaltensdaten kombinieren können, um Konsumenten gezielt anzusprechen”.

In derselben Präsentation wurden Facebook, Google und Amazon als Kunden des “Active Listening”-Dienstes von CMG aufgeführt. Nachdem 404 Media Google auf diese Partnerschaft angesprochen hatte, entfernte der Technologiekonzern CMG von der Website seines Partnerprogramms. Dies veranlasste Meta, den Eigentümer von Facebook, einzuräumen, dass es CMG überprüft, um zu ermitteln, ob das Unternehmen gegen irgendwelche Nutzungsbedingungen verstoßen hat.

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Ein Sprecher von Amazon erklärte gegenüber 404, dass die Werbeabteilung “zu keinem Zeitpunkt mit CMG an diesem Programm gearbeitet hat und auch keine Pläne in dieser Richtung verfolgt. Der Sprecher fügte hinzu, dass das Unternehmen Maßnahmen ergreifen wird, falls einer seiner Marketingpartner gegen die Unternehmensregeln verstößt.

Das jüngste Datenleck markiert das dritte Mal innerhalb eines Jahres, dass 404 über den fragwürdigen Voice-Targeting-Service von CMG berichtet. Letzten Dezember kritisierte die unabhängige Nachrichtenplattform eine Marketingfirma für das Prahlen mit solch bedenklicher Technologie in ihrem Podcast und deckte zudem die Existenz der Active Listening-Funktion von CMG auf.

Diese neuesten Enthüllungen in der CMG-Affäre bestärken den lang gehegten Verdacht, dass Werbetreibende unsere Telefone verwenden könnten, um uns zuzuhören.

“Wir wissen, was Sie denken. Ist das überhaupt legal?”, stand in einem mittlerweile gelöschten Blogbeitrag von Cox vom November 2023. “Es ist legal, dass Telefone und Geräte Sie abhören können. Wenn ein neuer App-Download oder ein Update die Verbraucher dazu auffordert, umfangreiche Nutzungsbedingungen zu akzeptieren, ist oft ‘Active Listening’ enthalten.”

Obwohl CMG großes Aufsehen erregt hat, hat es nicht offengelegt, wie es an die behaupteten Sprachdaten gelangt. Es hat lediglich erklärt, dass es Benutzer identifizieren kann, die “kaufbereit” sind, und basierend auf deren Interessen gezielte Werbelisten erstellen kann. Für diesen Dienst verlangt die auf hyperlokale Nachrichten spezialisierte Mediengruppe 100 US-Dollar pro Tag, um Menschen in einem Radius von 10 Meilen zu erreichen, und 200 US-Dollar pro Tag für einen Radius von 20 Meilen.

In seiner Berichterstattung über das Datenleck merkte Gizmodo an, dass CMG noch nicht auf eine E-Mail-Anfrage nach weiteren Informationen zu “Active Listening” geantwortet hat, und auch Futurism hat noch keine Antwort auf eigene Anfragen erhalten.

Da das Unternehmen auf seiner öffentlichen und immer noch archivierten Website damit geprahlt hat, bevor jemand darauf aufmerksam wurde, scheint es nun schwierig zu leugnen, dass es Gebühren für das Abhören erhoben hat.

Bild: KI


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