Eiszeit 2030? Der besorgniserregende Zusammenbruch der Atlantischen Meridionalen Zirkulation

Die Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (AMOC) spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Weltklimas und ist bekannt für ihre Funktion in der Verteilung von Sauerstoff, Nährstoffen, Kohlenstoff und Wärme auf der Erde.

Als Teil der thermohalinen Zirkulation bewegt dieses System etwa 15 Millionen Kubikmeter Wasser pro Sekunde vom Südpolarmeer bis zur nördlichsten Spitze des Atlantiks.

Die AMOC, zu der auch der bekannte Golfstrom gehört, befördert warmes, salzhaltiges Wasser nach Norden. Dort kühlt es ab, sinkt in die Tiefe und gibt Wärme an die Atmosphäre ab, bevor es sich nach Süden wendet und den Zyklus von neuem beginnt. Dieser Vorgang ist von entscheidender Bedeutung für die Bewahrung des gemäßigten Klimas in Europa und anderen Regionen.

Die Warnung der Wissenschaftler

Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat gewarnt, dass globale Erwärmung die Atlantische meridionale Umwälzbewegung (AMOC) schwächen und möglicherweise in den nächsten Jahrzehnten zum Zusammenbruch führen könnte. Eine Studie vom letzten Februar suggerierte, dass ein solcher Zusammenbruch früher eintreten könnte als angenommen, obwohl kein konkretes Datum angegeben wurde.

Dr. Stefan Rahmstorf, Leiter der Erdsystemanalyse am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, merkte an, dass 35 bis 45 Prozent der hochwertigen Klimamodelle einen Zusammenbruch der AMOC in den 2030er Jahren prognostizieren.

Was würde passieren, wenn die AMOC zusammenbricht?

Ein Kollaps der AMOC würde katastrophale Auswirkungen haben, besonders für Nordeuropa. Es wird prognostiziert, dass die Wintertemperaturen dort innerhalb eines Jahrhunderts um 10 bis 30 Grad Celsius fallen könnten, was eine erhebliche Abkühlung der Region zur Folge hätte. Darüber hinaus könnte der Meeresspiegel im Atlantik um bis zu einen Meter steigen und Küstenstädte überschwemmen. Obwohl sich der Planet insgesamt weiter erwärmen würde, könnten die Temperaturen unregelmäßiger werden und signifikante Veränderungen in den tropischen Regenfällen auftreten.

In Anbetracht der zunehmend alarmierenden Ergebnisse zur AMOC-Problematik äußert sich der Forscher Antonio Turiel vom Institut für Meereswissenschaften des CSIC auf seinem sozialen Netzwerk X (Twitter): “Es zeichnet sich eine Konvergenz in den verschiedenen Studien ab… Ein schneller Kollaps der AMOC wird zunehmend wahrscheinlicher. Vielleicht sollten wir beginnen, unser Überleben ernst zu nehmen”, so seine Worte. Dies ist besonders bedeutsam, da ein solches Ereignis drastische Auswirkungen auf Europa hätte.

In seinem Blog “The Oil Crush” betont Turiel, dass ohne die positive Wirkung der Meeresströmung, die Wärme und Feuchtigkeit nach Europa transportiert, der Kontinent ein Klima annehmen würde, das seinem Breitengrad entspricht, ähnlich dem Kanadas oder Südsibiriens. Nach den von ihm zitierten Studien könnten die Temperaturen in Mitteleuropa um etwa 30 Grad fallen, und das arktische Eis könnte jeden Winter bis vor die Tore von Paris vordringen. Der Kontinent würde nicht nur kälter, sondern auch trockener werden und wäre wahrscheinlich unbewohnbar.

Die Tiefsee würde weniger belüftet, weniger Sauerstoff aufnehmen und ein massives Meereslebewesensterben verursachen. Zudem könnten heftigere und zerstörerischere Stürme auftreten, die die Bodenerosion fördern würden.

Auf globaler Ebene erläutert Turiel gegenüber ABC die Bedeutung der innertropischen Konvergenzzone: Sie ist wie ein Gürtel, der den Planeten um den Äquator herum umspannt und sich mit den Jahreszeiten bewegt. Es ist das Gebiet mit dem meisten Niederschlag, das tendenziell nach Süden wandert. Er warnt, dass dies zu einem Zusammenbruch des Amazonas-Regenwaldes mit katastrophalen regionalen Folgen führen könnte, den afrikanischen Regenwald zum Einsturz bringen und den Monsun in Indien zum Erliegen bringen könnte. Letztendlich könnte dies eine Spirale auslösen, die das Klima des gesamten Planeten auf verheerende Weise verändert, so Turiel.


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