Inmitten der fortwährenden Kämpfe und internationalen Hilferufe für die Ukraine sowie ukrainische Flüchtlinge hat der geplante Bau eines milliardenteuren Skigebiets in Lwiw für Schlagzeilen gesorgt.
Auf verschiedenen Plattformen und in sozialen Netzwerken gibt es Beiträge, die nahelegen, dass die ukrainische Regierung Milliarden an Hilfsgeldern für die Entwicklung eines luxuriösen Skigebiets verwendet.
Die OKKO Group, ein ukrainisches Privatunternehmen, ist federführend beim Bau des neuen GORO Mountain Resorts in der westukrainischen Region Lviv.
Das Unternehmen unterstreicht, dass die Finanzierung des Projekts, das etwa 1,5 Milliarden Dollar kostet, vollständig durch private und langfristige Investitionen erfolgt. Von diesen sollen 500 Millionen Dollar durch Eigenkapital und Kredite von OKKO aufgebracht werden, während die übrige Milliarde von verschiedenen Investoren stammt.
Das Megaprojekt zielt darauf ab, nachhaltige Erholungsmöglichkeiten für Touristen zu schaffen und gleichzeitig die Wirtschaft der Region zu stärken.
Es handelt sich keineswegs um einen spontanen Projektplan – schon im Jahr 2019, also noch vor Krieg und Pandemie, tätigte die OKKO Group Landkäufe in dieser Region.
Die Errichtung eines Skigebiets in einem kriegsgebeutelten Land wird von einigen als moralisch bedenklich betrachtet. Die OKKO Group verteidigt das Projekt jedoch als “strategische Investition”, die dazu dienen soll, den lokalen Tourismus auch in Krisenzeiten zu fördern.
Die Statistiken sind beeindruckend: Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete der Tourismussektor der Ukraine einen Nettogewinn von 140 Millionen US-Dollar, ein Anstieg um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen belegen, dass der Inlandstourismus eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Stabilität spielen kann, selbst unter außergewöhnlichen Bedingungen.
So wie es in Kriegsgebieten üblich ist, geht ein Teil des Alltags, einschließlich der Erholungsphasen, weiter wie gewohnt. Für ukrainische Bürger ist es von Bedeutung, sich auch in diesen Zeiten Momente der Entspannung und Erholung zu gönnen – gerade wegen des Krieges.
Das GORO Mountain Resort nahe Lviv ist auf dem besten Weg, eine führende Touristenattraktion in Osteuropa zu werden. Aufgrund der Distanz zu den Konflikten im Osten des Landes gilt Lviv als relativ sicherer Zufluchtsort für inländische Touristen.
Die Frage, ob ein solches Projekt in die heutige Zeit passt, hinterlässt bei vielen eine bittere Note. Kritiker sehen sich durch den luxuriösen Charakter des Projekts an den Rand der Solidarität gedrängt. Die Empörung über solche Investitionen könnte möglicherweise die Unterstützung für die Ukraine schwächen.
Das GORO Mountain Resort-Projekt wird innerhalb der nächsten 15 Jahre umgesetzt. Die Vollendung der ersten Phase ist für die Jahre 2028/2029 vorgesehen. Trotzdem sehen viele das Resort nicht als angemessen für die Dringlichkeit der gegenwärtigen Lage. Für die OKKO Group, welche das Projekt bereits vor dem Krieg und der Pandemie geplant hat, stellt es jedoch ein langfristiges Vorhaben dar.
Das GORO Mountain Resort Skigebiet symbolisiert das Dilemma zwischen kurzfristigem Krisenmanagement und langfristigen Ambitionen der Ukraine. Inmitten des Kampfes ums Überleben und der Abhängigkeit von internationaler Hilfe, wagt ein privates Unternehmen den Schritt in ein Tourismusprojekt, das Wohlstand und Normalität vorspiegeln und langfristige Sicherheit bieten soll.

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