Jeder fünfte Deutsche will mehr weiße Spieler in der DFB-Auswahl

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich äußerte sich kurz vor der Heim-EM sehr kritisch zu einer Umfrage, laut der jeder fünfte Deutsche es bevorzugen würde, wenn mehr weiße Spieler in der DFB-Auswahl vertreten wären.

„Wer im Fußball groß geworden ist, weiß, dass das völliger Unsinn ist. Fußball zeigt, wie man unterschiedliche Nationen, Hautfarben und Religionen zusammenbringen kann. Das ist auch der Kern unserer Mannschaft. Ich würde viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht dabei wären. Das ist purer Rassismus und hat in unserer Kabine keinen Platz“, erklärte Kimmich am Samstag im EM-Quartier des DFB-Teams in Herzogenaurach. Der vorläufige 27-Mann-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann umfasst auch Spieler mit Migrationshintergrund.

„Angesichts der bevorstehenden Heim-EM ist es absurd, eine solche Frage zu stellen, die darauf abzielt, das ganze Land zu einen. Es geht darum, gemeinsam Großes zu erreichen. Wir als Mannschaft bemühen uns, alle Menschen in Deutschland für uns zu gewinnen“, erklärte der 29-jährige Profi des FC Bayern München.

Eine Mehrheit der Befragten (65 Prozent) lehnte die Aussage in der repräsentativen Umfrage für die WDR-Sendung „Sport Inside“ ab. Zudem befürworten zwei Drittel der befragten Deutschen, dass viele Fußballer mit Migrationshintergrund im Nationalteam spielen.

Die Umfrage wurde im Auftrag der TV-Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt” von Infratest dimap durchgeführt. Am 2. und 3. April wurden 1304 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und online befragt.

WDR-Sportchef Karl Valks äußerte sich folgendermaßen: „Während der Interviews für die Dokumentation ‘Einigkeit und Recht und Vielfalt’ wurde unser Reporter Philipp Awounou mit der Behauptung konfrontiert, es gäbe zu wenige ‘echte’, hellhäutige Deutsche auf dem Fußballfeld. Wir wollten dies nicht nur anekdotisch darstellen, sondern auf einer soliden Datengrundlage aufbauen.“

Aus diesem Grund beauftragte der Fernsehsender eine Umfrage. „Wir sind selbst schockiert über die Ergebnisse, aber sie spiegeln auch die gesellschaftliche Realität im heutigen Deutschland wider. Sport hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert, und die Nationalmannschaft ist ein starkes Symbol für Integration“, erklärte Valks.

Bild: elenbushe


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