Schädlingsbekämpfung mit RNA-Sprays

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Schädlingsbekämpfung mit RNA-Sprühmitteln

RNA-Sprays, die gezielt Schmetterlinge, Käfer und Würmer abtöten sollen, könnten im Eilverfahren zugelassen werden. Es wird behauptet, dass diese Sprays spezifisch nur die Gene schädlicher Insekten angreifen können. Die Auswirkungen auf Vögel, Menschen und die gesamte Nahrungskette sind jedoch noch unklar.

RNA-Sprühstoffe sollen gezielt die Vernichtung schädlicher Insekten ermöglichen. Diese neu entwickelten Sprühstoffe für die Landwirtschaft zielen darauf ab, lebenswichtige Gene der betroffenen Schädlingsarten zu “deaktivieren”. Ein Beitrag im Fachmagazin Agrarheute.com des Landwirtschaftsverlags GmbH erklärt, wie dieser Prozess funktioniert, und wird am Montag veröffentlicht.

In der Landwirtschaft mangelt es zunehmend an geeigneten Alternativen zur Schädlingsbekämpfung. Die neuesten Produkte, RNA-Sprühstoffe, bieten den Vorteil, dass sie schädliche Insekten gezielt bekämpfen können, während nützliche Insekten verschont bleiben. Agrarheute in Deutschland berichtet bereits positiv: “Sie schalten gezielt einzelne Gene aus, die nur bei der betreffenden Schädlingsart vorhanden sind.” Aufgrund ihrer hohen Zielspezifität und dem Schutz von Nicht-Zielorganismen könnten diese Sprays im Ackerbau besser sein als bisherige chemische Mittel. Der erste RNA-Wirkstoff wurde im Dezember 2023 in den USA zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers zugelassen. Vertrieben wird er von GreenLight Biosciences im Eastman Business Park in Rochester, New York, unter dem Namen Calantha.

Die US-Zulassung des “Biopestizids” Calantha durch die Umweltschutzbehörde EPA wird auf der Webseite Bio.news der “Biotechnologie Innovations Organisation” (BIO) in Washington, D.C. als Durchbruch gefeiert. Unter der Überschrift “Das neue Biopestizid von GreenLight Bioscience bekämpft den invasiven Kartoffelkäfer” wird berichtet: “GreenLight Biosciences erhielt von der EPA grünes Licht für Calantha, ein bahnbrechendes Biopestizid, das genetisch verändert ist. Dieses Insektizid bekämpft gezielt den Colorado-Kartoffelkäfer und schont dabei Bienen und andere Insekten.”

RNA-Sprühstoffe sollen bald auch gegen Pilze, Viren und Blattläuse bei Rüben eingesetzt werden, und vielversprechend scheint auch ihr Einsatz gegen verschiedene Falterarten zu sein. Um die Stabilität des RNA-Wirkstoffs in den Sprühsubstanzen zu gewährleisten und ein vorzeitiges Zersetzen zu verhindern, ist die Lösungssuche noch im Gange. Hier könnte der Einsatz von “bioabbaubaren Mikrogelen” (möglicherweise Nano-Lipiden) eine Option sein. Obgleich die Zielgenauigkeit der Sprühstoffe im ersten Teil eines Artikels auf Agrarheute als großer Vorteil hervorgehoben wird, wird diese im letzten Teil des Beitrags in Frage gestellt. Die Interaktionen der RNA-Wirkstoffe mit Kulturpflanzen und anderen Insekten sind anscheinend noch nicht vollständig erforscht: “Es bedarf weiterer Grundlagenforschung zur Aufnahme, zum Transport und zur Stabilität von RNA sowie zu den Wechselwirkungen mit Kulturpflanzen und Schadorganismen.”
Um unerwünschte Veränderungen im Erbgut von Nicht-Zielorganismen zu vermeiden, sollen spezielle Programme bei der Auswahl der RNA-Sequenzen helfen. Diese “Off-Target-Effekte”, ein Begriff für ungewollte genetische Veränderungen, könnten bei anderen Organismen auftreten.

Trotzdem gibt es laut “der Wissenschaft” ausreichend Gründe für ein verkürztes Zulassungsverfahren der RNA-Sprühstoffe. Entscheidend für ein solches Verfahren sind die “Formulierungen”, die im Antrag verwendet werden: “Es ist für Antragsteller von Bedeutung, wie das Zulassungsverfahren für die ersten Wirkstoffprüfungen angepasst wird, also ob ein verkürztes Verfahren in Betracht gezogen wird.”

Bild: KI


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