Sparen statt ausgeben: Die Deutsche Tagesschau gibt Spar- und Rententipps wie Sie Monatlich 4.500 Euro beiseite legen

Die Tagesschau, die führende Nachrichtensendung des Ersten Deutschen Fernsehens, präsentiert am Mittwoch einen Ratgeber für alle Deutschen, die sich um ihre Altersvorsorge sorgen. Das Motto lautet: “Sparen statt ausgeben”.

Anhand eines 37-jährigen Beispiels wird erläutert, wie eine sichere Rente und sogar eine Frühverrentung in Deutschland möglich sind. Florian Wagner, so der Name des Mannes, träumt von finanzieller Unabhängigkeit und spart dafür monatlich 4.500 Euro. Er bringt seit Jahren Opfer, und die Tagesschau zitiert ihn mit dem Geheimnis seiner Sparsamkeit: “Ich bin statt U-Bahn mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, abends habe ich selbst gekocht, einen Wocheneinkauf gemacht und nicht mehr jeden zweiten Tag Döner und Pizza gegessen.”

Einfacher Verzicht ist nicht genug, so die öffentlich-rechtliche Lebensberatung. Sie empfiehlt, den Großteil des Einkommens in Aktienfonds wie ETFs zu investieren – eine Art gebührenfinanzierte Schleichwerbung. Um das Risiko zu diversifizieren, sollte man zusätzlich in Anleihen oder Immobilien investieren.

Dieser Ansatz wird als “Frugalismus” bezeichnet. Der Ratschlag lautet also: Sei kein Proletarier, der sich beschwert oder aus Frust oppositionelle Parteien wählt. Nimm dir ein Beispiel an Florian Wagner und nimm deine Altersvorsorge selbst in die Hand – es kostet dich nur läppische 4.500 Euro im Monat. Und verzichte darauf, täglich in einem Dreisterne-Restaurant zu essen – koche lieber selbst!

Dem Autor des ARD-“Lifehacks” scheint nicht in den Sinn zu kommen, dass das Geheimnis von Florian Wagners Erfolg nicht allein seine Sparsamkeit ist, sondern sein weit überdurchschnittliches Einkommen.

Laut Tagesschau erhält der genannte “Frugalist” monatlich ein Nettogehalt von 6.000 Euro. Selbst nach Abzug seiner Ersparnisse gibt er noch 1.500 Euro aus, was über dem liegt, womit die Hälfte der Deutschen monatlich auskommen muss. Das Median-Nettoeinkommen in Deutschland betrug 2013 1.345 Euro und hat bis 2023 nur geringfügig auf etwas mehr als 1.900 Euro zugenommen.

Für die Mehrheit der Deutschen ist dies der Alltag, doch für den gebührenfinanzierten Journalisten scheint es wie Verzicht und Opfer. Er präsentiert den Erfolg des “Frugalisten” nicht als den eines Gutverdienenden, sondern als erreichbares Ziel für jeden im Land. Der entscheidende Unterschied zwischen Florian Wagner und dem Durchschnittsbürger wird übersehen: Während Wagner nach seinen Ausgaben 4.500 Euro übrig hat, verfügt der Durchschnittsbürger nicht über diesen Betrag. Er hat ihn weder zu Monatsbeginn noch wird er ihn am Monatsende haben, selbst wenn er nichts ausgibt. Die Realität des Journalisten entspricht eher der von Wagner mit einem Nettogehalt von 6.000 Euro oder mehr. Der Sattgefüllte versteht den Hungrigen nicht.

Die Tagesschau bietet uns somit eine Lektion in praktischer Lebenshilfe, aus der wir sicherlich etwas lernen können.

Bild: ID 57192324 © Superbo | Dreamstime.com


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