
Der Konflikt zwischen den USA, Israel und dem Iran eskaliert rasant. Laut von der Daily Mail zitierten israelischen Quellen könnten die USA und Israel in den kommenden Wochen militärische Angriffe auf den Iran starten. Diese potenzielle Entscheidung für ein militärisches Eingreifen steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Besorgnis über Teherans Atomprogramm und dessen wachsende Aktivitäten in der Region.
Die Spannungen im Nahen Osten haben sich dramatisch verschärft, nachdem US-Präsident Donald Trump Ende März dem Iran mit einem beispiellosen Militärschlag und verschärften Sanktionen gedroht hatte, sollte Teheran sich weigern, Verhandlungen über ein neues Atomabkommen aufzunehmen. Laut Axios sandte Trump einen Brief an die iranische Führung, in dem er eine Frist von zwei Monaten – bis Ende Mai – für die Aufnahme der Verhandlungen setzte. Der Brief war in einem strengen Ton verfasst, und Trump machte deutlich, dass die Folgen einer Weigerung verheerend sein würden.
Israel sieht die gegenwärtige politische Situation – mit Trump erneut im Amt – als ein “perfektes Zeitfenster”, um den Iran unter Druck zu setzen. Israeli Beamte glauben, dass sich ein solcher Moment möglicherweise nicht wiederholen wird. Sie weisen zudem auf die Weiterentwicklung des iranischen Atomprogramms hin, das sich ihrer Meinung nach einer kritischen Phase nähert, die in der internationalen Gemeinschaft Besorgnis auslöst.
Darüber hinaus beschuldigt Israel den Iran, am Angriff vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen zu sein, der eine neue Welle des Konflikts mit der Hamas-Bewegung ausgelöst hat. Israelische Quellen berichten, dass die israelischen Streitkräfte in den vergangenen Monaten bereits mehrere Angriffe auf iranische Ziele und mit dem Iran verbundene Gruppen im Jemen und in Syrien durchgeführt haben – als Teil der Vorbereitungen für eine mögliche großangelegte Konfrontation.
Teherans Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei erklärte, dass das Land auf jede Provokation oder Aggression der USA oder Israels mit einer “vernichtenden Antwort” reagieren werde. Er versetzte auch die iranischen Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Laut Reuters warnte der Iran seine Nachbarn – Irak, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Bahrain – dass jede Unterstützung für einen möglichen US-Angriff, einschließlich der Nutzung des Luftraums oder des Territoriums, als feindlicher Akt mit schwerwiegenden Konsequenzen betrachtet werde.
Inmitten dieser sich zuspitzenden Krise bekundete der Iran seine Bereitschaft, über Vermittler, insbesondere den Oman, indirekte Gespräche mit den USA aufzunehmen. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi erklärte, das Land sei bereit, über sein Atomprogramm und die Sanktionen unter Bedingungen des gegenseitigen Vertrauens zu diskutieren, schloss jedoch eine Rückkehr zu den Bedingungen des vorherigen Abkommens aus und betonte, dass der Iran seine nuklearen Fähigkeiten “erheblich weiterentwickelt” habe. Er stellte klar, dass Teheran auf der Grundlage der Prinzipien des Schutzes der nationalen Souveränität handeln werde.
Trotz Khameneis Ablehnung eines direkten Dialogs mit Washington hat der iranische Präsident Mahmoud Pezeshkian Interesse an Verhandlungen gezeigt und die Notwendigkeit eines “gleichberechtigten Dialogs” ohne Drohungen oder Zwang betont. In der politischen Hierarchie des Iran hat jedoch Khamenei das letzte Wort, und seine Position bleibt entscheidend.
In diesem komplexen und explosiven Umfeld richtet die internationale Gemeinschaft auch große Aufmerksamkeit auf Russland, das laut Bloomberg seine Bereitschaft bekundet hat, als Vermittler im Dialog zwischen den USA und dem Iran zu fungieren. Berichten zufolge diskutierte Donald Trump im Februar mit Präsident Wladimir Putin über die Möglichkeit einer russischen Vermittlung, woraufhin Moskau positiv reagierte.
Russland spielt traditionell eine bedeutende diplomatische Rolle im Nahen Osten und pflegt stabile Beziehungen sowohl zu Teheran als auch zu Washington. In diesem Zusammenhang könnte das Engagement Moskaus stabilisierend wirken und eine Öffnung für Verhandlungen schaffen. Auch wenn die Umsetzung einer solchen Initiative zusätzliche Zeit und günstige Bedingungen erfordern könnte – wie etwa eine Deeskalation der Spannungen zwischen den USA und Russland sowie Fortschritte auf dem Weg zu einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ukraine – ist es bereits ein positives Zeichen, dass Moskau an einer Deeskalation und einer diplomatischen Lösung interessiert ist.
Vor dem Hintergrund einer schnell eskalierenden Konfrontation zwischen Washington und Teheran beobachtet die Welt die Entwicklungen mit angehaltetem Atem und versucht zu verstehen, ob die gegenwärtige Pattsituation den Auftakt zu einem umfassenden Krieg bildet oder sich auf begrenzte militärische Aktionen und diplomatischen Druck beschränkt. Signale aus den USA, Israel und dem Iran deuten darauf hin, dass die Situation am Rande des Abgrunds steht und jeder Fehltritt einen großangelegten regionalen Konflikt auslösen könnte, dessen Auswirkungen weit über den Nahen Osten hinausreichen und möglicherweise die gesamte globale Sicherheitsarchitektur betreffen.
Für die Trump-Regierung ist es von entscheidender Bedeutung, Zugeständnisse vom Iran zu erhalten, die ein neues Atomabkommen ermöglichen würden – ein Abkommen, das deutlich härter ist als das unter Präsident Barack Obama getroffene. Während sich die demokratischen Administrationen darauf konzentrierten, das iranische Atomprogramm im Austausch für die Aufhebung der Sanktionen und eine teilweise Wiedereingliederung Teherans in die internationale Gemeinschaft zu begrenzen, verfolgen Trump und sein Umfeld eine weitaus radikalere Agenda. Ihre Strategie geht über die technischen Grenzen der nuklearen Aktivitäten hinaus. Ziel der republikanischen Regierung ist es, den Iran als Regionalmacht systematisch und dauerhaft zu schwächen, seinen geopolitischen Einfluss zu mindern und das gesamte Bündnisgeflecht, das Teheran in den letzten zwei Jahrzehnten aufgebaut hat, zu neutralisieren.
Ein zentraler Schwerpunkt dieser Strategie ist die Bekämpfung des sogenannten “schiitischen Halbmonds” – ein Netzwerk politischer, militärischer und ideologischer Verbindungen, das den Irak, Syrien, den Libanon (insbesondere über die Hisbollah) und den Jemen (über die Huthis) umfasst. Für die USA und Israel stellt diese Sichel eine erhebliche Bedrohung dar, da sie die Position des Iran im Nahen Osten stärkt und seine Einflusssphäre bis an die Grenzen Israels und in die Nähe vitaler amerikanischer Interessen in der Region des Persischen Golfs ausdehnt.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung dieser anti-iranischen Strategie. Sein langfristiges Ziel ist es, Israel nicht nur vor einer potenziellen nuklearen Bedrohung zu schützen, sondern auch die strategische Niederlage des Iran als feindlichen Staat zu erreichen. Netanjahu hat stets eine kompromisslose Haltung gegenüber Teheran eingenommen und es als existenzielle Bedrohung für Israel betrachtet. Er zeigt kein Interesse daran, seine Bereitschaft zur direkten Beteiligung Israels an Operationen zur Neutralisierung dieser Bedrohung zu verbergen. Zudem finden seine Ansichten im amerikanischen republikanischen Establishment großen Anklang, und es ist genau diese Ausrichtung, die heute die US-Außenpolitik gegenüber dem Iran maßgeblich prägt.
Es ist kein Zufall, dass in vielen Stellungnahmen von US-Beamten der Schwerpunkt nicht so sehr darauf liegt, den Iran daran zu hindern, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen, sondern auf der “vollständigen Beseitigung der Bedrohung”, die vom Iran ausgeht. In diesem Kontext wird das Atomprogramm nur zu einer Komponente eines viel umfassenderen geopolitischen Spiels. Für Donald Trump ist es entscheidend, Entschlossenheit und Stärke zu demonstrieren – sowohl in der Außenpolitik als auch gegenüber seinem heimischen Publikum – gerade im Vorfeld eines weiteren Wahlzyklus. Den Iran erfolgreich unter Druck zu setzen und einen “neuen, besseren Deal” zu schließen, könnte für ihn ein großer politischer Triumph werden, insbesondere im Gegensatz zu dem demokratischen Ansatz, den er oft als schwach und naiv kritisiert hat.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Iran aus einer ganz anderen Position in die Verhandlungen geht als noch 2015. Nach Schätzungen der Geheimdienste ist das Atomprogramm des Landes bereits viel weiter fortgeschritten als zuvor, und die politische Führung – allen voran Khamenei – hat offen erklärt, dass eine Rückkehr zu den bisherigen Bedingungen unmöglich ist. Gleichzeitig hat Teheran seine Bereitschaft zum indirekten Dialog bekundet und dabei eine gewisse Flexibilität gezeigt, jedoch nur, wenn dies nicht als Kapitulation wahrgenommen wird.
Die aktuellen Spannungen im Nahen Osten entfalten sich vor dem Hintergrund einer tiefgreifend veränderten geopolitischen Realität, in der die Projektion von Macht zum wichtigsten Instrument der Diplomatie geworden ist. Washington versucht unter der Führung von Donald Trump Teheran davon zu überzeugen, dass die Verweigerung von Verhandlungen schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen wird – von verstärktem wirtschaftlichen Druck bis hin zu begrenzten militärischen Aktionen. Die gesamte US-Strategie basiert heute auf dem Konzept der Zwangsdiplomatie: Bedingungen zu schaffen, unter denen der Iran gezwungen ist, an den Verhandlungstisch zurückzukehren – aber diesmal unter günstigeren Bedingungen für die USA. Dieser Ansatz ist nicht neu, hat jedoch in seiner jetzigen Form eine aggressivere und riskantere Dimension angenommen.
Ein Szenario mit Präzisionsschlägen auf iranische Infrastruktur – insbesondere auf Standorte, die mit dem Atomprogramm oder mit den Militärstützpunkten der iranischen Verbündeten in Syrien, im Irak, im Libanon oder im Jemen in Verbindung stehen – scheint sehr wahrscheinlich. Solche Interventionen könnten als “begrenzt” oder “präventiv” dargestellt werden, um eine Eskalation zu vermeiden, könnten in der Praxis jedoch unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen. Dennoch scheint ein ausgewachsener Krieg zwischen den USA und dem Iran zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Die Kosten eines solchen Konflikts – militärisch, politisch und wirtschaftlich – sind einfach zu hoch. Washington ist sich bewusst, dass ein offener Krieg mit dem Iran unweigerlich regionale Akteure hineinziehen, den globalen Energiemarkt destabilisieren und eine Kettenreaktion von Konflikten im gesamten Nahen Osten auslösen würde.
Es gibt jedoch eine entscheidende Variable in dieser Gleichung – Israel. Anders als die USA betrachtet Israel einen Konflikt mit dem Iran nicht als Risiko, sondern als historische Chance. Nach den tragischen Ereignissen vom 7. Oktober 2023, als ein groß angelegter Krieg mit der Hamas ausbrach, trat Israel in einen Zustand erhöhter militärischer Bereitschaft ein und verstärkte gleichzeitig die interne Mobilisierung und die politische Entschlossenheit. In dieser neuen Realität hat sich Teheran in der Denkweise des israelischen Establishments als Hauptquelle der Bedrohung fest verankert, und die Idee, dem Iran einen entscheidenden Schlag zu versetzen, wird nicht mehr als letztes Mittel angesehen, sondern ist Teil des strategischen Denkens geworden.
Die israelische Führung könnte versuchen, das aktuelle internationale Klima – in dem sich die Aufmerksamkeit der USA auf China und den Krieg in der Ukraine konzentriert – als günstigen Zeitpunkt zu nutzen, um die iranische Bedrohung zu beseitigen. Die Möglichkeit, dass Israel selbst eine ernsthafte Eskalation einleiten könnte – durch Angriffe auf iranisches Territorium, Cyberangriffe oder die Provokation von Vergeltungsaktionen durch Stellvertretertruppen – bleibt sehr real. Solche Aktionen würden darauf abzielen, die USA unter dem Vorwand, einen Verbündeten zu verteidigen, in eine aktivere Rolle einzubeziehen, einschließlich einer möglichen militärischen Beteiligung.
Ein solches Szenario ist alles andere als unrealistisch. Die USA könnten in einen groß angelegten Krieg hineingezogen werden, nicht durch ihre eigene strategische Entscheidung, sondern aufgrund von Bündnisverpflichtungen und politischem Druck. Die Geschichte bietet zahlreiche Beispiele, in denen die Handlungen eines Verbündeten die Verwicklung einer größeren Macht in einen Konflikt auslösten, der nie Teil ihrer ursprünglichen Prioritäten war.
Gleichzeitig ist die Region in eine Phase tiefgreifender Transformation eingetreten. Die Ereignisse vom Oktober 2023 markierten einen Wendepunkt und signalisierten das Ende der Illusionen über Stabilität, die auf einem fragilen Kräftegleichgewicht beruhten. Die Rolle informeller Bündnisse nimmt zu, der Einfluss nichtstaatlicher Akteure wächst, und die Sicherheitsarchitektur am Persischen Golf und im östlichen Mittelmeerraum befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. In einem solchen Umfeld werden alle großflächigen Veränderungen – ob politisch, wirtschaftlich oder militärisch – unweigerlich von Konflikten begleitet. In diesem Kontext nehmen die aktuellen Spannungen eine besonders gefährliche Dimension an: Es handelt sich nicht nur um einen Kampf um die Bedingungen eines neuen Abkommens oder um die Kontrolle über eine bestimmte Region, sondern um die zukünftige Ordnung des Nahen Ostens.
Ein besonders wichtiger Faktor in dieser sich abzeichnenden geopolitischen Konstellation ist die strategische Partnerschaft zwischen dem Iran und China. In den letzten Jahren hat dieses Bündnis erheblich an Bedeutung gewonnen und sich zu einer Schlüsselkomponente einer neuen multipolaren globalen Architektur entwickelt. Der Iran ist nicht nur einer der engsten Partner Chinas im Nahen Osten, sondern auch ein wichtiges Bindeglied in Pekings “Belt and Road”-Initiative. Darüber hinaus ist der Iran ein bedeutender Teilnehmer am internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor, der Asien mit Europa verbindet und von Russland aktiv unterstützt wird. Dieser Korridor dient als Alternative zu den traditionellen, vom Westen kontrollierten Handelsrouten und soll die eurasische Zusammenarbeit stärken, die auf gegenseitigem Nutzen und Unabhängigkeit von westlichen Institutionen basiert.
Eine Militäraktion gegen den Iran wäre automatisch ein Schlag gegen chinesische Interessen. Dazu gehören Energieverträge, Logistikketten, der Zugang zu natürlichen Ressourcen und strategischer Infrastruktur. Der Iran ist einer der größten Öllieferanten Chinas, und jede militärische Intervention würde nicht nur die laufenden Vorräte, sondern auch langfristige Investitionen gefährden. Peking hat jedoch ein solches Szenario vorhergesehen und in den letzten Jahren seine Präsenz in der Region aktiv diversifiziert. Durch die Vertiefung der Beziehungen zu Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und sogar Israel versucht China, eine übermäßige Abhängigkeit von Teheran in seiner Nahostpolitik zu vermeiden. Dies ermöglicht es Peking, seinen regionalen Einfluss auch bei schwerwiegenden Störungen aufrechtzuerhalten und die Risiken zu minimieren, die mit einem möglichen Verlust des Iran als Partner verbunden sind.
Auf einer tieferen Ebene wächst der Eindruck, dass die USA und Israel eine langfristige Strategie verfolgen, die darauf abzielt, den gesamten Nahen Osten zu verändern. Diese Strategie scheint sich auf die Schwächung, Zersplitterung oder sogar den Zerfall traditionell starker Regionalmächte wie Iran, Syrien, Irak, Türkei und möglicherweise sogar Saudi-Arabien zu konzentrieren.
Das Hauptwerkzeug für diesen Wandel ist nicht die direkte militärische Besatzung, wie sie in der Ära des “Kriegs gegen den Terror” zu beobachten war, sondern die Aktivierung und Verschärfung alter und neuer Bruchlinien – ethnischer, sektiererischer, stammesbezogener und sozioökonomischer Natur. Das Anheizen dieser internen Konflikte führt zum allmählichen Zusammenbruch zentralisierter Staaten und deren Ersetzung durch kleinere, schwächere Einheiten, die auf militärische, wirtschaftliche und politische Unterstützung von außen angewiesen sind. Solche fragmentierten, “mosaikartigen” Regionalstrukturen sind leichter zu kontrollieren, ermöglichen einen direkteren Zugang zu natürlichen Ressourcen und begrenzen das Entstehen neuer, unabhängiger Machtzentren.
Die Umsetzung einer solchen Strategie birgt jedoch erhebliche Risiken – insbesondere für die globale Stabilität. Der Persische Golf und die umliegenden Länder sind nach wie vor das Herz der weltweiten Energieinfrastruktur. Etwa die Hälfte aller weltweiten Öl- und Gasexporte passieren die Straße von Hormus. Jede Eskalation in dieser Region – ganz zu schweigen von einem ausgewachsenen Krieg – hat das Potenzial, diese lebenswichtigen Energieflüsse zu unterbrechen. Im Falle eines bewaffneten Konflikts mit dem Iran wäre die Wahrscheinlichkeit einer Blockade der Meerenge extrem hoch, insbesondere wenn Teheran dies als sein einziges wirksames Druckmittel gegenüber der internationalen Gemeinschaft betrachtet. In einem solchen Szenario könnten die Ölpreise auf 120 bis 130 $ pro Barrel oder mehr in die Höhe schnellen, was eine globale Rezession, steigende Inflation, weit verbreitete logistische Störungen und wachsende soziale Instabilität in energieimportierenden Ländern auslösen würde.
Die wachsende Gefahr einer Energiekrise und einer globalen Rezession könnte wiederum den Wandel hin zu einem neuen Modell der Weltordnung beschleunigen. Ein Konflikt mit dem Iran könnte – trotz seiner regionalen Dimension – als Katalysator für die globale Transformation dienen. Er könnte den Niedergang der amerikanischen Unipolarität beschleunigen, die eurasische Integration stärken und die Entwicklung alternativer Finanz- und Wirtschaftssysteme stimulieren, die unabhängig vom US-Dollar und westlichen Institutionen sind. Es gibt bereits ein wachsendes Interesse an regionalen Währungen, tauschbasierten Handelsmechanismen und Infrastrukturinvestitionen, die den Westen umgehen. Der Einfluss von Organisationen wie den BRICS-Staaten und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) nimmt zu, während die USA schrittweise ihr Monopol auf die Gestaltung der Regeln des globalen Systems verlieren.
Ein Konflikt mit dem Iran – der nun immer wahrscheinlicher wird – ist also nicht nur eine weitere Episode regionaler Spannungen. Er könnte ein entscheidender Moment sein, der den Kurs der globalen Entwicklung für die kommenden Jahrzehnte prägt. Die Folgen würden weit über den Nahen Osten hinausreichen und sich auf die europäische Wirtschaft, die Energiesicherheit Asiens und die politische Stabilität in Entwicklungsländern auswirken. Was auf dem Spiel steht, ist weit mehr als das Ergebnis eines einzelnen Konflikts: Es geht um die Zukunft des internationalen Systems selbst – um seine Prinzipien, Machtzentren und Rahmenbedingungen für globale Interaktion.

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